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Saudi Arabien

Roadtrippin.

Eigentlich ist die Gegend um Al‘Ula viel zu schön, um sie in Worte fassen zu können. Und auch unsere laienhaft geschossenen Bilder können der spektakulären Landschaft kaum gerecht werden. Was also tun?

  1. Die Schwiegermutter einladen. So haben wir eine Zeugin und sehr angenehme Zeitgenossin (und, ok, zuweilen auch Kinderbetreuerin) zu unserer Seite.
  2. Während der Fahrt ab und zu das Handy hoch halten und wackelig filmen. Könnte so was wie ein Roadtrip-Gefühl vermitteln.
  3. Extra frühmorgens aufstehen und verbotenerweise mit der Drohne über den Sehenswürdigkeiten kreisen. Scheitert meist oft am Schlafbedarf. Und wenn‘s doch mal klappt am Wind.
  4. Es doch mit Bildli und Filmli versuchen. Und mir einen Maul-aka-Textkorb anhängen.

Das Warmup.

So zur Einstimmung. So sind wir unterwegs: Mit Trailer, Auto und abgenutzten Bremsen. Gut also, gibt's noch die Motorbremse.
Und nach ein paar Tausend Kilometern haben wir auch das kapiert: Mit angezogener Trailer-Bremse holpert's doppelt 🙈
Eigentlich unproblematisch (und nicht sehr reizvoll): Das Durchfahren eines typischen Saudischen Städtchens. Bis..
.. da ein Polizist auftaucht. Und ziemlich souverän auf seinen Beinahe-Tod reagiert.

Eines Vorweg: Wir haben nun doch schon ein paar Flecken, auch schöne, auf dieser Welt sehen dürfen. Dieses Saudi Arabien aber in Kombination mit unserer Unabhängigkeit dank Auto und Trailer verschlägt uns immer wieder aufs Neue die Sprache. Und zwar nachhaltig und in vielen Belangen: Die Menschen, die Landschaften, die Kultur, vor allem aber auch die Unberührtheit und herrliche Einsamkeit, welche man in diesem riesigen Land erleben darf. Unser letztes Teilstück von Al‘Ula – Wadi Disah verzaubert uns abermals – und das, obwohl wir denken, inzwischen sämtlich Sand-Kalk-Granit- bzw. Gelb-Rot-Braun-Kombos zu kennen.

So viel zum Thema Maulkorb ;).

Was wir sonst noch so gelernt haben: Der Umgang mit anderen Verkehrsteilnehmern.
Dass Wellblechpisten besser mit 80km/h überflogen werden.
Und: die nachhaltige Dosierung von Motor- und Fahrzeugbremsen ohne das Sightseeing zu vernachlässigen.

Ready?

Los geht's. Auch wenn der Sand zuweilen eine 5-spurige Autobahn überqueren muss. Übrigens auch hier: Die Polizei schaut zu.
Vorbei an der Infrastruktur, welche erst ein Leben in der Wüste erlaubt: Öl/Gas-Kraftwerke und Entsalzungsanlagen. Ob der Himmel deswegen hier besonders diesig ist?
Die Berge hoch und runter, bis dann endlich erscheint: Al-Ula

Al’Ula

Die Region Hegra, welche Al’Ula, Mada’in Salih und das Umland umfasst gehört wohl zu den touristischen Highlights in Saudi Arabien. Hier verfliessen die bizarr schönen Landschaften mit den kulturellen Hinterlassenschaften der Nabatäer zu einem sehr reizvollen Ganzen.

Hier erleben wir auch zum ersten Mal in diesem Lande eine touristische Infrastruktur – im Ansatz zumindest. Immerhin: Die diversen Fundorte sind sinnvollerweise umzäunt und es sind nur geführte Touren zugelassen. Dabei wird penibel auf die Einhaltung der Regeln geachtet. Zu recht und dennoch etwas irritierend: Wurde das Weltkulturerbe doch bis vor wenigen Jahren aus religiösen Gründen noch nicht einmal der Forschung zugänglich gemacht.

Hall'ula, wir kommen!
Doch du weisst: Alles Gute kommt von oben.

On the Road. Again.

Kopilotin, Kinder, Schwiegermutter haben Platz genommen, Einkäufe sind gemacht, Wasser und Gas ist getankt. Dann geht’s weiter Richtung Nordwesten. Knappe 300 km beträgt die Distanz zum Wadi Disah. Diverse Landschaften und Zillionen von Kamelen, Eseln und Schafen liegen dazwischen. Und einmal mehr kommen wir nicht mehr aus dem Staunen – auch wenn’s bergab geht.

Was für eine Abfahrt. O-Ton ist "Wooow, krass, nei lueg, shiide" und so. (Letzteres wird nicht ausgesprochen, da die Schwiegermutter mit im Auto.)

Wadi Disah

Die Krönung zum Schluss unsere Saudi Arabien-Route. Kein Wunder, hat sich der Kronprinz Mohammed bin Salman diese Gegend unter den Nagel gerissen und zum „Prince Mohammed bin Salman Natural Reserve“ umbenennen lassen. Hunderte Meter hohe Sandsteinfelsen begrenzen das enge, aber wunderbar grüne Wadi Disah. Es ist mit einem entsprechenden Fahrzeug und viel Spass über die gesamten 20 km von Süden bis Norden durchquerbar.

Muss auch mal gesagt werden: Nicht jede Schwiegermutter winkt aufrichtig beschwingt bei einer solchen Passage.
Kitsch becomes reality.
Ok, aber etwas Bewegtbild sei noch erlaubt.