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Homeschooling

Die Unterwegs-Schule.

Während das Abweichen von der klassischen Rollenteilung vielerorts angestrebt wird, ist dieser Umschwung im Hause Wick noch nicht überall angekommen.

Man denke hier zum Beispiel an unsere Arbeitsteilung was Einkommen generieren und Haushalts- sowie Kinderbetreuung betrifft. Davids Frage – 4 Jahre nach Einzug in Nussbaumen – wie denn nun die automatische Waschmitteldosierung funktioniere, macht daraus wohl keinen Hehl. Ich meinerseits habe null Plan was unsere digitalen Gerätschaften, Clouds oder Backups betrifft. Auch in Bezug auf die Reisevorbereitungen und vielerlei Tasks auf der Reise haben wir es eher klassisch angehen lassen.

Konkret heisst das: David hat an unserem Pajero und Bruno rum geschraubt was das Zeug hielt, während ich versucht habe die Jungs im Zaum zu halten. Sämtliche Abklärungen, Visas sowie diversen Papierkram hinsichtlich der Reiseplanung übernahm ebenfalls David. Hotel- und Flugreservationen: David. Reisenavigation: David. Meine Wenigkeit hat sich im Vorfeld des Abenteuers um Packlisten, Reiseapotheke, Katzen- und Haussitting sowie die Inneneinrichtung im Bruno gekümmert. Auf der Reise sorge ich mich um den ganzen Krims-Krams der Kinder sowie Badetaschen und Znüniboxen packen. Klingt nach nichts. In Tat und Wahrheit ein 24/7 Job. Stichwort Mentalload. Oder habt ihr alle Badehosen, Flügeli, Sonnenhüte und Pasten, Schüfeli, Tücher, Sonnenbrillen, trockenen Unterhosen, Windeln, Feuchttücher und was sonst noch so anfällt immer im Griff?

Der Bereich Homeschooling – im Vorfeld ganz modern als egalitär in der Aufteilung besprochen – entwickelte sich auf unserer Reise rasch zu meiner Domäne, zumindest was die Must Do’s betrifft. Im Bereich Freestyle kommt immer mal wieder David zum Zug – da Freestyle mehr seinem Kerngebiet zuzuordnen ist. Diese 50/50 Rollengeschichte scheint nicht so unsere Stärke zu sein. Wir funktionieren besser im ‘Entweder-Oder-Modus’. Bietet weniger Diskussionspotential und dieses schöpfen wir gelegentlich gerne aus. Allerdings sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass die Ausnahme stets die Regel bestätigt. Die nächtliche Kinderbetreuung wird seit dem Abflug in Kloten ohne Ausnahme aufgeteilt

Improvisiertes Pult. Gibt's immer und überall.

Reiseschooling

Wer eine längere Reise mit schulpflichtigen Kindern plant, kann sich glücklich schätzen, wenn er seinen Wohnsitz in einem Kanton hat, indem Homeschooling erlaubt ist. Der Kanton Aargau erfüllt diese Vorgabe und Obersiggenthal entpuppte sich diesbezüglich als besonders offen und aufgeschlossen. Sowohl die Schulleitung als auch die beiden Lehrpersonen von Noam sind unseren Reiseplänen von Anfang an äusserst wohlwollend begegnet und haben uns bei der Vorbereitung des Home- bzw. Reiseschooling tatkräftig unterstützt. Ein riesen Dankeschön an dieser Stelle!!

Auch für die Ferien braucht's ein Plan. So ein grober, zumindest.

Alltag unterwegs.

Wie sieht dieser ‘Schulunterricht’ im Reisealltag nun aber aus? Dem Urlaubsgesuch mussten wir einen kleinen Stundenplan beilegen – zwei Stunden täglich wurden gefordert. Super dachten wir. Jeden Tag von 10 – 12 Uhr. Sache erledigt.

Wie sich aber ganz rasch zeigte ist es illusorisch, mit einem Kind im 1:1 Setting zwei Stunden Unterricht am Stück abzuhalten. Aktuell wird daher nach dem Morgenessen ca. 45 Minuten gearbeitet. Am Nachmittag nochmals dasselbe. Öhm… Manchmal. Häufig etwas kürzer.

Papa interpretiert das Schooling etwas flexibler.

Es ist allerdings sehr eindrücklich, wieviel Stoff Noam in dieser kurzen Zeit erarbeitet. Und wenn er an seinem Reisetagebuch arbeitet oder Filme und Diashows für seine Schulkameraden in der Schweiz zusammenstellt, dann wird gerne auch mal länger als zwei Lektionen gearbeitet. Überdies bietet eine solche Reise Unmengen an Eindrücken, Begegnungen und Erfahrungen, die es zu besprechen, vertiefen und verarbeiten gilt.

Videocalls

Damit der Kontakt zur Klasse aufrecht erhalten bleibt, wird einmal im Monat ein Videocall mit der Klasse abgehalten. Das Strahlen in Noam’s Augen beim ersten Call, aber auch die Fragen und der Austausch mit den Gspänli hat die Sinnhaftigkeit dieses Austauschs wunderbar sichtbar gemacht. Für Noam und auch uns als Eltern, einer der schönsten Teile des Reiseschooling.

Noam nach Hause telefonieren - Version 2022.

Über die Lernfortschritte, Fragen zum Schulstoff und andere aktuelle Themen tauschen wir Eltern uns mindestens einmal im Monat mit den Klassenlehrpersonen aus. Den Mehraufwand, den die Lehrpersonen für unseren Traum leisten, ist beachtlich. Deshalb nochmals. Herzlichsten Dank – Arlette und Frau Künzler.

Die erste Etappe des ‘Homeschooling’ ist nun fast geschafft. Am Freitag beginnen in der Schweiz die Skiferien und dann hat auch Noam Ferien. Nicht in den Alpen. Dafür in der Wüste im Oman.